Fluchtpunkt Rio
Autoren: Matti Bauer. Gesellschaft - ZDF - 1997 - 30 min
Seinen 34. Geburtstag wird Ronald Biggs nie vergessen: Am 8. August 1963 überfiel er mit seinen Kumpanen den Postzug von Glasgow nach London und erbeutete insgesamt 2,6 Millionen britische Pfund – zur damaligen Zeit 30 Millionen Mark. Die Flucht aus dem englischen Gefängnis nach Australien und nach Brasilien, die fehlgeschlagene Verhaftung von Scotland Yard 1974 in Rio de Janeiro, sieben Jahre danach der Versuch einer Entführung nach Großbritannien – ein Abenteuer jagte das nächste. Biggs wurde zur Kultfigur, gejagt von Scottland Yard und als moderner Robin Hood bewundert.
Matti Bauer zeigt in seinem Film, wer hinter diesem Mythos steckt. Im entscheidenden Moment hatte Biggs immer Glück: Die Auslieferung in sein Heimatland nach der Verhaftung durch Superintendent Jack Slipper wurde verhindert, weil seine brasilianische Freundin Raimunda schwanger war. Die Geburt seines Sohns Mike garantiert ihm bis heute ein unbefristetes Bleiberecht in Brasilien.
Heute leben Vater und Sohn gemeinsam in einer Villa in St. Teresa, einem Stadtviertel von Rio de Janeiro.
Ronald Biggs ist dabei eine schillernde Figur geblieben. Kaum ein anderer Gangster hat seine Tat so gut vermarktet und die Stadt Rio de Janeiro bot ihm für seine Selbstdarstellung die beste Bühne: Vom Zuckerhut aus der Polizei zu zusehen wie sie sich abmüht, und dabei eine schöne Brasilianerin zu umarmen, das war und ist bis heute eine Geschichte wie aus einem Märchen.
Wir sind dabei, wenn deutsche Touristen wissen wollen, was Biggs mit den Toten Hosen zu tun hatte, oder wenn er erzählt, was er wirklich mit dem Geld machen wollte. Oder wenn er berichtet, wie er nach einem Schlaganfall lebt, den er im Mai dieses Jahres erlitt. Biggs ist ein Frauenheld, ein cleverer Gangster und gleichzeitig ein liebevoller Familienvater.
Fluchtpunkt Rio – Gejagt von Scotland Yard: Ronald Biggs, der größte Posträuber aller Zeiten!