Das zweite Leben der Marlene Dietrich
Autoren: Christian Bauer, Matti Bauer. Kultur - BR / WDR - 1995 - 45 min
Im September 1993 unterzeichneten die Erben von Marlene Dietrich mit der Stiftung Deutsche Kinemathek einen Vertrag über den Verkauf des größten und umfangreichsten Nachlasses in der Geschichte Hollywoods: eine gigantische Wundertüte für die einen, für die anderen ein Schatz des Priamos. 300.000 Einzelstücke in Kisten und Kartons. Ein Gesamtgewicht von 25 Tonnen. 500 Regalmeter Kostüme, die Marlene in ihren Filmen trug. 12.000 Fotos. Die Instrumente, auf denen sie spielte, angefangen bei der singenden Säge ans den Berliner Jahren. Marlenes Telefone. Eine gigantische Koffersammlung und dabei nach das Überseegepäck, mit dem sie Deutschland verließ. Sämtliche Garderobenschilder, die von ihr eigenhändig abgeschraubt wurden. Eine Schaukarte von Frankreich, auf der ihre Auftritte vor amerikanischen Soldaten eingetragen ist
Der Nachlaß ist ein unerschöpflicher Fundus für die Zeitgeschichte und für die Sozialgeschichte der Stars in Hollywood. Maria Riva, die Tochter Marlene Dietrichs, hat Christian Bauer exklusiv Zugang zu dem Nachlaß gewährt, der erst nach langwierigen Katalogisierungsarbeiten der Wissenschaft zugänglich sein wird. Ein Film über Hollywood, seine Stars, ein deutsches Leben in diesem Jahrhundert.
Christian Bauer: ,,Die Leerstellen, das Fehlen von familiären, privaten Gegenständen sind mindestens genauso bemerkenswert wie der Überfluß ihrer professionellen Souveniers. Genau daraus, was ein Mensch in seinem Leben für so wesentlich hält, daß er es aufhebt für irgendeine zukünftige Verwendung, für die Nachwelt, lassen sich Rückschlüsse auf die Person ziehen, die da gesammelt hat. Sie führen in die intimsten Bereiche, zu denen uns sonst nie Zugang gewährt werden würde. Marlenes Nachlaß erzählt aber auch vom Leben in der Glamourwelt mit seinen immer neuen Reizen, von der Euphorie des Ruhms und der Angst vor dem Absturz aus der Gunst des Fabrikant. Die Angst vor dem Vergessenwerden und zuletzt auch vor dem Tod: Auch dafür ist dieses hemmungslose Anhäufen von Erinnerungen ein beredter Beleg."